Der klassische Büroschreibtisch, an dem man seine Zeit am Arbeitsplatz täglich nur im Sitzen ohne viel Bewegung verbringen kann, hat ausgedient und gehört der Vergangenheit an. Das hat mit neuen medizinischen Erkenntnissen über das Sitzen zu tun, die bestimmte Erkrankungen auf langes Sitzen zurückführen. Dabei geht es nicht nur um die Wirbelsäule, sondern um die Gesundheit insgesamt. Aufgrund des negativen Einflusses des Sitzens auf die Gesundheit sagt man auch, dass das Sitzen das neue Rauchen sei. Sitzen über Stunden ist ein weit verbreitetes Phänomen sowohl am Arbeitsplatz als auch zuhause. Viele haben deshalb entweder akute Rückenschmerzen oder chronische Rückenschmerzen. Orthopäden, an die Patienten ihre Beschwerden herantragen, sehen im Sitzen die ungesündeste Körperhaltung. Die Zahl von Patienten mit Kreuzschmerzen nimmt immer weiter zu. Denn Messungen zeigen, dass der Druck auf die Bandscheibe im Sitzen sehr viel höher ist als im Stehen oder Liegen. Viele Menschen kennen Rückenschmerzen vom Sitzen und haben Beschwerden, die unmittelbar darauf zurückzuführen sind, dass sie überwiegend sitzen. Mit der richtigen Sitzposition kann man den Druck auf die Bandscheibe zwar verringern, doch egal, welche Sitzhaltung man einnimmt, belastet das lange Sitzen den Rücken und ist oftmals die Ursache für Rückenschmerzen im unteren Rücken.
Bandscheibenvorfall durch langes Sitzen
Der Bandscheibenvorfall der Lendenwirbelsäule (LWS) tritt am häufigsten auf. Das heißt, Bandscheibenvorfälle liegen fast immer im Bereich der Lendenwirbelsäule und verursachen Kreuzschmerzen. Seltener ist der Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule (HWS). Um es gar nicht erst zu einem Bandscheibenvorfall kommen zu lassen, sollte langes Sitzen über mehrere Stunden unbedingt vermieden werden. Ein regelmäßiger Wechsel der Körperhaltung zwischen sitzen und stehen ist entscheidend, vor allem im Büro und im Homeoffice. Heutzutage lässt sich das mit einem höhenverstellbaren Schreibtisch leicht umsetzen. Rückenschmerzen und andere Beschwerden müssen daher nicht sein.
Diabetes Typ 2 und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, wie viel Zeit man am Stück im Sitzen verbringt. Manchmal sitzt man stundenlang und bewegt sich nur wenige Minuten. Tägliches langes Sitzen ist nämlich nicht nur ungesund für die Wirbelsäule, sondern bedeutet extremen Bewegungsmangel. Dieser wirkt sich auf den ganzen Körper aus. Dauersitzen hat sich in der heutigen Zeit als eigenständiger Risikofaktor für bestimmte chronische Erkrankungen herausgestellt. Man spricht sogar schon von Sitzkrankheit. Der Bewegungsmangel während des langen Sitzens erhöht beispielweise das Risiko für Diabetes Typ 2 und für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems. Diabetes Typ 2 ist nicht nur eine Frage der Veranlagung, sondern tritt bei ungesunder Ernährung in Kombination mit Bewegungsmangel auf. Der Stoffwechsel wird bei langem Sitzen heruntergefahren, wodurch das Risiko für Übergewicht deutlich steigt. Das wiederum ist ein entscheidender Faktor für Diabetes. Deshalb raten Ärzte immer zu einer Ernährungsumstellung und mehr Bewegung. Allein im Stehen verbraucht der Körper aufgrund der erhöhten Muskelspannung doppelt so viel Energie wie im Sitzen. Bewegung ist außerdem für das Herz-Kreislauf-System wichtig. Die Deutsche Herzstiftung listet Bewegungsmangel als einen von mehreren Faktoren für Bluthochdruck auf, der wiederum „Risikofaktor Nummer eins für Herz-Kreislauf-Erkrankungen“ ist. Auch wenn es sich um sogenannte Volkskrankheiten handelt, sind es schwerwiegende Erkrankungen, die man vermeiden kann, wenn man sich über den Tag verteilt mehr bewegt. Bewegung fördert die Gesundheit und erspart eine Behandlung.
Kann Sport langes Sitzen ausgleichen?
Sport allein kann den negativen Effekt von stundenlangem Sitzen nicht kompensieren. Wer vor oder nach der Arbeit Sport treibt, sitzt während der Arbeit dennoch etwa acht Stunden pro Tag und belastet dadurch seinen Rücken genauso wie jemand, der keinen Sport treibt. Sport kann auch nicht verhindern, dass die Gefäßfunktion während des stundenlangen Sitzens abnimmt oder der Stoffwechsel heruntergefahren wird. Studien haben sogar gezeigt, dass das Dauersitzen die positive Wirkung von Sport deutlich reduziert. Deshalb ist es besser, während der Arbeit häufiger aufzustehen und die Körperposition öfter zu wechseln. Ein höhenverstellbarer Schreibtisch macht das möglich.